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26.06.2021

Von Menschenrechten und Bildungsgerechtigkeit: Interview mit Amnesty International

Ist Bildung eigentlich ein Menschenrecht? Was hat Amnesty International mit Bildungsgerechtigkeit zu tun? Und wieso ist diese eigentlich so wichtig? Vor dem Hintergrund unserer anstehenden Kooperation zwischen ROCK YOUR LIFE! Bonn und Amnesty International, ist Cara Emilia Dühr von ROCK YOUR LIFE! Bonn in einem Interview mit Merlin Schiffers, dem Bonner Hochschulgruppensprecher von Amnesty International, genau diesen Fragen nachgegangen.

Hallo Merlin, ich glaube jeder hat schonmal von Amnesty International gehört. Aber was macht Amnesty International eigentlich?

Grundsätzlich geht es uns darum, dass die Menschenrechte, die 1948 verabschiedet wurden, auch eingehalten werden. Nach dem zweiten Weltkrieg haben viele Staaten diese unterschrieben und auch immer mehr Staaten sind der UN beigetreten und das heißt, die Menschenrechte sollten dementsprechend auch fast auf der ganzen Welt als richtige Rechte gelten. Es geht bei uns also größtenteils darum, Menschenrechtsverletzungen aufzudecken und dagegen vorzugehen.

Wie hat Corona denn hier in Bonn die Arbeit eurer Hochschulgruppe verändert?

Es hat sich schon einiges verändert. Sowohl unsere Gruppentreffen als auch die Aktionen, die wir planen, um die Öffentlichkeit auf bestimmte Missstände aufmerksam zu machen, haben immer sehr vom menschlichem Miteinander und Nähe zwischen den Menschen gelebt. Und das hatte man natürlich mit den ganzen digitalen Formaten nicht. Digital kann man die Leute einfach nicht so gut abholen. Das hat natürlich starke Auswirkungen, zum Beispiel haben wir oft viele neue Leute online dabei, die aber nicht lange bleiben. Es herrscht eine sehr starke Fluktuation.

Was ist denn deine persönliche Motivation, dich trotz der derzeitigen Umstände, bei Amnesty International einzusetzen?

Meine Motivation ist im Grunde genau das: Ich bin sehr von den Menschenrechten überzeugt. Sie sind sehr allgemein gehalten und daher bin ich der Meinung, dass sie eine gute Grundlage dafür bieten, dass das Leben und Überleben des Individuums gesichert ist. Ich finde es ist sehr wichtig, sich da für jeden einzelnen Menschen einzusetzen.

Wie du gerade oft gesagt hast, setzt sich Amnesty International ja für Menschenrechte ein. Wie passt das zu unserer Arbeit bei ROCK YOUR LIFE! Bonn? Wir machen uns ja gegen Bildungsungerechtigkeit stark.

Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht, das auch in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 aufgeführt ist. Dazu hat Amnesty bisher leider noch nicht so viel gemacht. Und gerade deshalb passt eine Zusammenarbeit zwischen ROCK YOUR LIFE! und Amnesty International sehr gut. Das Recht auf Bildung greift einfach sehr stark in gesamtgesellschaftliche Strukturen ein. Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung, weil jeder Mensch das Recht auf politische und gesellschaftliche Teilhabe hat. Bildung ist da der Schlüssel. Und gerade deshalb hängt das Thema Bildungsgerechtigkeit auch so eng mit den Menschenrechten zusammen. Wenn Bildungsungerechtigkeit vorliegt, heißt das zugleich immer, dass auch eine soziale Ungerechtigkeit generell in der Gesellschaft vorhanden ist und das ist natürlich nicht vereinbar mit den Menschenrechten.

Der Begriff Bildungsgerechtigkeit ist ja jetzt oft gefallen. Was ist denn Bildungsgerechtigkeit in deinen Augen?

Das ist relativ schwierig zu definieren. Bildungsgerechtigkeit ist per se, dass allen Menschen die gleiche Bildung zuteilwird. Also jeder hat das gleiche Angebot und es wird auch sichergestellt, dass es auch wirklich durchgeführt wird. Der Bildungsbegriff muss dafür weiter gefasst werden. Das heißt es geht nicht nur um dieses humanistische Bildungsideal beispielsweise der Humboldtbrüder. Es geht auch nicht nur um Sachwissen. In meinen Augen heißt Bildung, dass Leute befähigt werden, sich in einer Demokratie politisch und gesellschaftlich zu engagieren und diese mitgestalten zu können. Also für mich ist Bildungsgerechtigkeit, dass alle Menschen, auf welchem Weg auch immer, befähigt werden, selbstständig zu denken und sich in der Gesellschaft und der Politik einsetzen können.

Es steht ja jetzt eine Kooperation von ROCK YOUR LIFE! und Amnesty International an? Wie wird diese denn aussehen?

Wir haben uns einmal gedacht, dass wir einen gemeinsamen Themenabend veranstalten wollen. Da wollen wir dann gerne ein größeres Netzwerk aufbauen. Was ich mir von der hoffentlich fortdauernden Kooperation ebenfalls erwarte, ist auch, dass wir konkret mehr mit Schulen arbeiten und Bildungsgerechtigkeit möglichst in der Praxis am Schopfe packen. Also, dass wir vielleicht konkret in Schulen die Schülerinnen und Schüler, die betroffen sind, unterstützen und auch Menschenrechtsbildung vorantreiben können. Wichtig wäre mir auch, dass wir es schaffen, dass das Thema Bildungsgerechtigkeit mehr in den Köpfen der Menschen ist.

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